Immer eine Hand am Boot! – Sicherheitsmaßnahmen fürs Bootsangeln
„Immer eine Hand am Boot!“ Wer schon einmal mit einer echten Wasserratte auf einem Boot unterwegs war, hat diesen Spruch sicherlich schon gehört. Gemeint ist damit, dass man sich an Bord eines Bootes immer festhalten sollte, auch wenn man vielleicht denkt, dass das in diesem Moment nicht nötig wäre. Denn Bootsfahren ist, so reizvoll es auch scheint, immer mit einer Portion Vorsicht zu genießen. Das trifft natürlich ebenso auf das Angeln an Bord zu.
Das Angeln vom Boot aus ist ein echtes Erlebnis. Ob man nun den Sonnenaufgang auf dem offenen Wasser erlebt oder dem Rauschen der Wellen lauscht, während man auf den nächsten Biss wartet, das Bootsangeln hat seinen ganz eigenen Reiz, fordert aber auch seine ganz eigene Vorbereitung. In diesem Artikel dreht sich alles um die Sicherheitsmaßnahmen, die beim Bootsangeln unerlässlich sind. Denn nur wer sicher auf dem Wasser unterwegs ist, kann das Angelvergnügen in vollen Zügen genießen.
Das A und O: die richtige Ausrüstung
Eine umfassende Sicherheitsausrüstung ist das Fundament für jedes Bootsangelabenteuer und geht weit über die bloße Anwesenheit von Rettungswesten hinaus. Diese sollten nicht nur für jede Person an Bord vorhanden sein, sondern auch auf ihre Passform und ihren Zustand regelmäßig geprüft werden. Moderne Rettungswesten sind zudem mit Reflektoren und Notfallpfeifen ausgestattet und sollten für eine schnelle Auffindbarkeit im Wasser auch mit Lichtern versehen sein.
Kommunikationsmittel müssen zuverlässig und wassergeschützt sein. Ein VHF-Funkgerät (Very High Frequency) ist hier die erste Wahl, da es auch dann funktioniert, wenn das Handynetz versagt. Viele Modelle bieten zusätzliche Funktionen wie einen Notrufknopf, der die GPS-Koordinaten direkt an die Küstenwache sendet. Handys, als sekundäres Kommunikationsmittel, sollten in wasserdichten Hüllen aufbewahrt werden und mit Apps ausgestattet sein, die im Notfall schnell die eigenen Koordinaten übermitteln können.
Darüber hinaus sollten weitere Sicherheitsgegenstände wie ein schwimmfähiges Messer, eine wasserdichte Taschenlampe, eine Signalpistole und Rauchsignale nicht fehlen. Eine gründliche Einweisung in die Nutzung dieser Gegenstände ist für alle an Bord ebenso wichtig, wie das Wissen um ihre Lagerorte. Nur so kann im Notfall schnell und effizient gehandelt werden.
Das Wetter immer im Blick
Die Vorbereitung für einen Angeltrip beginnt schon zu Hause – mit einem gründlichen Check der Wetter- und Umweltbedingungen. Dank moderner Technologie ist es ein Leichtes, sich über Apps wie "WeatherPro", "Windfinder" oder "MyRadar" präzise Informationen zum Wetter zu besorgen. Diese Apps bieten detaillierte Prognosen zu Windstärke und -richtung, Niederschlag und Temperatur, was für die Sicherheit auf dem Wasser von großer Bedeutung ist.
Neben den Wetter-Apps sind auch spezialisierte Nautik-Apps wie "Navionics" oder "iNavX" wertvolle Helfer, die detaillierte Karten mit Angaben zu Wassertiefen, Unterwasserströmungen und weiteren nautischen Besonderheiten bereitstellen. Sie ermöglichen es, Routen zu planen und gleichzeitig die eigenen GPS-Daten zu verfolgen.
Last but not least sollte man lokale Angel- und Bootsfahrforen oder Gruppen in sozialen Medien konsultieren. Erfahrene Angler teilen hier oft aktuelle Beobachtungen und Erfahrungen, die für die Planung des eigenen Trips hilfreich sein können.
Persönliche Schutzmaßnahmen
Neben der Sicherheitsausrüstung spielen persönliche Schutzmaßnahmen eine große Rolle. Angemessener Sonnenschutz durch Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und Sonnencreme ist unerlässlich, um Sonnenbrand zu vermeiden. Auch bei niedrigen Temperaturen sollte man die Kraft der Sonne, insbesondere wenn sie vom Wasser reflektiert wird, nicht unterschätzen.
Ebenso wichtig ist die richtige Kleidung, die sowohl vor Nässe als auch vor Kälte schützt. Ein Angeltrip endet unfreiwillig schnell, wenn die Kleidung durchnässt ist und die Kälte in die Glieder kriecht. Eine Schicht wasserdichte, atmungsaktive Kleidung ist unerlässlich, um vor Nässe und Wind zu schützen, während zugleich Feuchtigkeit vom Körper wegtransportiert wird. Zu empfehlen ist das Zwiebelprinzip, bei dem mehrere Lagen übereinander getragen werden: eine feuchtigkeitsableitende Schicht direkt auf der Haut, eine isolierende Schicht wie Fleece für Wärme und darüber eine wetterfeste Außenschicht.
Eine hochwertige Regenjacke und -hose oder ein Einteiler aus Gore-Tex oder einem ähnlichen Material schützen effektiv vor Regen und Gischt. Unterhalb dieser Schutzschicht sorgen Thermounterwäsche und warme, isolierende Lagen dafür, dass der Körper auch bei niedrigen Temperaturen warm bleibt. Spezielle wasserdichte Schuhe oder Stiefel mit rutschfester Sohle sind für den Stand auf nassen Decks unerlässlich. Accessoires wie wasserdichte Handschuhe, eine Mütze oder Kapuze sowie eine Halsgamasche bieten zusätzlichen Schutz für die Extremitäten, wo Körperwärme am schnellsten entweichen kann.
Für den Worst Case sollte man Ersatzkleidung mitführen, falls die erste Lage durchnässt wird.
Sicherer Umgang mit der Ausrüstung
Die Handhabung der Angelausrüstung an Bord erfordert Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Ein sicherer Ort für die Aufbewahrung der Ausrüstung ist wichtig, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden. Besonders beim Umgang mit Haken und Messern ist Vorsicht geboten. Wer sich schon einmal auf einen Haken gesetzt hat, weiß, wovon wir reden!
Fazit
Sicherheit beim Bootsangeln beginnt lange vor dem Auslaufen. Sie umfasst die richtige Ausrüstung, das Wissen um Wetter und Umwelt, persönliche Schutzmaßnahmen und den verantwortungsvollen Umgang mit der Angelausrüstung. Mit diesen Maßnahmen ausgestattet, steht einem sicheren und entspannten Angelabenteuer auf dem Wasser nichts im Weg.
Foto: Nick Karvounis