Norwegen setzt neues Mindestmaß für Dorschfang fest: Schutz der Bestände im Fokus

Fischerhütten in Norwegen

Angler und Fischer in Norwegen stehen vor einer bedeutenden Regeländerung: Ab dem 1. Januar 2024 müssen Dorsche, die nördlich des 62. Breitengrades gefangen werden, mindestens 55 cm lang sein, um entnommen werden zu dürfen. Diese neue Bestimmung, die eine Anhebung des Mindestmaßes von zuvor 44 cm bedeutet, ist ein entscheidender Schritt zum Schutz der Dorschbestände entlang der norwegischen Küste. Die Regel gilt spezifisch für Fänge innerhalb von vier Seemeilen um die Basislinien an der Küste – ein Gebiet, das viele populäre Angelreviere in Mittel- und Nordnorwegen umfasst.

Die Anpassung des Mindestmaßes ist eine direkte Maßnahme zum Schutz junger Dorsche, die nun die Möglichkeit haben, eine ausreichende Größe für die Fortpflanzung zu erreichen, bevor sie gefangen werden dürfen. Dorsche erreichen ihre Geschlechtsreife im Allgemeinen ab einer Länge von etwa 40 cm. Die neue Regelung soll sicherstellen, dass die Population gesund bleibt und sich regenerieren kann.

Angler in Südnorwegen können weiterhin Dorsche ab 40 cm Länge entnehmen. Die Fischgründe außerhalb der vier Seemeilen von der Küste sind von dieser Regelung nicht betroffen. Anglern wird geraten, ihre Ausrüstung anzupassen und selektiv auf größere Dorsche zu angeln, um die Einhaltung der neuen Bestimmungen zu gewährleisten. Der Einsatz von Schonhaken und die Verwendung nasser Hände beim Hakenlösen sind Praktiken, die das Überleben der freigelassenen Dorsche verbessern können.

Die Änderung hat jedoch bei den Berufsfischern Besorgnis ausgelöst. Roger Hansen, Vorsitzender der Nord Fiskarlag, äußerte sich gegenüber dem "Fiskeribladet" besorgt über die potenziellen betrieblichen Herausforderungen für die Küstenflotte und befürchtet gar die Schließung von Küstengemeinden. In den nördlichen Fanggründen sei ein Dorsch von 45 cm eine gängige Größe, was die Anpassung an das neue Mindestmaß erschwert.

Der Dorsch, international bekannt als Kabeljau und in Norwegen "Torsk" genannt, ist ein zentraler Bestandteil der nordischen Meereskultur. Er ist nicht nur ein geschätzter Speisefisch, sondern auch ein beliebtes Ziel für Sportangler. Einige Dorsche, insbesondere der Skrei – der atlantische Dorsch, der im Norden Norwegens gefangen wird – erreichen eindrucksvolle Größen von bis zu 1,50 m und Gewichte von fast 50 kg.

Die Bestände des Dorsches in Norwegen sind von großer wirtschaftlicher und ökologischer Bedeutung. Norwegen hat in der Vergangenheit schon mehrfach Maßnahmen ergriffen, um seine Fischbestände zu schützen und eine nachhaltige Fischerei zu fördern. Diese neue Regelung zum Schutz des Dorsches ist ein weiteres Beispiel für das Engagement des Landes, die marine Biodiversität und die Lebensgrundlage der Fischer für zukünftige Generationen zu sichern. 

Foto: Seth Kane