Wenn’s nicht mehr weitergeht: so löst man Hänger am Meeresboden
Wer kennt es nicht: beim Meeresangeln verfängt sich die Leine am Meeresboden und der erhoffte Fang wird zum frustrierenden Hänger. Trotz sorgfältig ausgewählter Ausrüstung, die darauf ausgelegt ist, Hänger zu minimieren, kann es immer mal wieder passieren, dass plötzlich gar nichts mehr geht. Was tun?
Im Idealfall: Hänger vor vorneherein vermeiden
Der erste Schritt wäre natürlich das Vermeiden des Hängers. Du solltest Deinen Köder nicht über den Meeresboden schleifen lassen. Dies lässt sich zum Beispiel dadurch vermeiden, dass man Strömungen meidet, die Hänger begünstigen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verwendung des richtigen Bleigewichts. Passe das Gewicht Deines Angelbleis an die aktuellen Bedingungen an. In starken Strömungen benötigst Du ein schwereres Blei, um Deinen Köder am Grund zu halten und Hänger zu vermeiden. Du kannst auch Auftriebskörper oder Einhängebleie nutzen, um Deinen Köder über dem Meeresboden schweben zu lassen, was das Risiko von Hängern verringert. Zusätzlich sind Hakensysteme mit Wirbeln eine gute Wahl, um zu verhindern, dass sich Deine Angelschnur verdreht und in den Rutenringen hängen bleibt.
Beim Einholen Deines Köders ist eine gleichmäßige Einholtechnik wichtig, um Hänger zu vermeiden. Achte darauf, die Rute nicht zu schnell oder zu langsam zu bewegen. Ein weiterer Tipp ist, übermäßige Wurfweiten zu vermeiden. Ein zu langer Wurf kann das Risiko von Hängern erhöhen. Wirf Deine Angelrute so weit wie nötig, aber nicht weiter als erforderlich.
Hänger lösen: unsere Tipps
- Die Klassiker: Schütteln, Winkel ändern und Rückwärtsrolle
Falls es doch zum Hänger kommt, sollten wir zunächst versuchen, den Haken durch leichtes Rütteln und Schütteln der Angelrute zu lösen. Sollte dies nicht funktionieren, kannst Du auch versuchen, den Winkel zu verändern, in dem Du den Haken zurückziehen möchtest. Je nach Wassertiefe kannst Du versuchen, die Angel in Richtung Hänger zu bewegen und die Rolle ganz langsam und vorsichtig dabei aufzurollen. Funktioniert alles nicht? Dann müssen wir etwas kreativer werden.
- Das Boot als Vorteil nutzen
Beim Meeresangeln vom Boot aus hast Du den Vorteil, dass Du Deinen Standort recht leicht ändern kannst. Bei einem Hänger am Boden kannst Du beispielsweise die Spule geöffnet lassen und mit dem Boot auf die andere Seite des Köders fahren, um von dort aus zu versuchen, den Hänger zu lösen.
- Passives Abtreiben lassen zur Hängerlösung
Bei dieser Methode versuchst Du, die Strömung des Gewässers zu nutzen, um die Schnur weit genug abtreiben zu lassen, so dass sich hinter dem Hänger ein breiter Bogen bildet. Dadurch kannst Du durch einen kräftigen Ruck den Köder von hinten aus dem Hindernis ziehen. Allerdings ist für die Anwendung dieser Methode eine starke Strömung im Gewässer notwendig, um den benötigten Bogen zu erzeugen.
- Die "Schnipps-Methode"
Die zweite Möglichkeit, einen Hänger zu lösen, wird als die "Schnipps-Methode" bezeichnet. Dabei spannst Du die Schnur, wobei die Rutenspitze in Richtung des Hängers zeigt. Dann legst Du die gespannte Schnur auf Deinen Zeigefinger, öffnest den Rollenbügel und versuchst, den Köder durch das schnelle Entspannen der Schnur zu befreien. Durch das ruckartige Entspannen der Schnur wird der Köder im besten Fall aus seiner Falle katapultiert. Wenn es beim ersten Versuch nicht funktioniert, versuche es gleich noch einmal!
Ein sauberer Abriss, wenn sich der Köder nicht lösen lässt
Ihr habt alles versucht, aber der Köder lässt sich nicht bewegen? Dann gilt es jetzt, den Schaden zu begrenzen. Nehmt Euch ein Gaff oder einen anderen Gegenstand und wickelt Eure Schnur langsam mit Spannung um diesen Gegenstand herum. Ein ruckartiges Ziehen sollte jetzt dazu führen, dass die Schnur reißt. Dabei bleibt zu hoffen, dass die Schnur nicht zu weit oben nachgibt, da man sonst im Worst Case zusätzlich zum Köder auch noch richtig viel Schnur verliert. Wir drücken die Daumen, dass sich diese Situation so oft wie möglich vermeiden lässt!
Foto: Yiran Ding